Inhalt

Sehenswert


Monumente

Ehrenmal 1921

Zu finden: Wendeplatz Kopstedter Straße

Bültum hat zwei Ehrenmale. Das erste Ehrenmal Bültums entstand 1921. Es steht am Wendeplatz an der Kopstedter Straße und enthielt ursprünglich eine Tafel mit den Namen der gefallenen Dorfbewohner des 1.Weltkrieges. Später wurde dieses zum Gedenken an die verlorene Heimat für die Vertriebenen umgestaltet.  

Ehrenmal 1958

Zu finden: Am Thieberg unterhalb der Kirche

Die Namen der Kriegsopfer des Krieges 1870/71 und beider Weltkriege findet man heute am zweiten Ehrenmal, das 1957 unterhalb der Kirche aufgestellt wurde.

Grabsteine und Soldatengrab von 1875

Zu finden: auf dem Kirchplatz

Dort an der Kirche auf ihrer Südseite sind einige alte Grabsteine des alten Kirchfriedhofes erhalten geblieben, ebenso an der Ostseite der Stein eines Soldaten aus Westfalen, der bei einem Manöver im Jahre 1875 verstarb. Auf diesem Friedhof wird bereits seit 1948 nicht mehr beerdigt, für den Erhalt einiger weniger Grabsteine in Erinnerung an den ursprünglichen Begräbnisplatz entschied man sich dennoch.

Heute nutzen die Bültumer einen Friedhof an der Straße nach Upstedt. 


Historische Baulichkeiten

St.-Martins-Kirche

zu finden: Am Thieberg

Das genaue Alter der Bültumer Kirche konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden, sie gehört aber vermutlich zu den ältesten Gotteshäusern des Ambergau. Schon der Names des Kirchenpatrons St. Martin weist auf eine frühe Gründung hin. Auch einige architektonische Merkmale wie die romanischen Fensteröffnungen im Turm, das Relief in der Wand zwischen Turm und Kirchenschiff, die bogenförmigen Durchbrüche vom Turm zum Kirchenschiff und die in der Südseite noch zu erkennenden Überreste der kleinen romanischen Fenster deuten auf eine Entstehungszeit in der Mitte des 12. Jahrhunderts hin.

Ob Kirchenschiff und Turm zur gleichen Zeit entstanden sind, ist nicht sicher zu belegen. Das verwendete Steinmaterial und die Art des Mauerwerks könnten darauf hindeuten. Es wird aber auch vermutet, dass der Turm der Bevölkerung zunächst als Wehrturm diente und das Kirchenschiff etwas später angeschlossen wurde.  

Wer gute Augen hat, entdeckt unmittelbar unter dem achteckigen und mit Schieferplatten bedeckten Helm in den nach Norden, Süden und Osten zeigenden Schallöffnungen die schönen mit Ornamenten und sogar maskenhaften Gesichtern verzierten Kapitelle der Teilungsöffnungen. Bei diesen handelt es sich um Nachbildungen der ursprünglichen Kapitelle.

Sicherlich hat an der Stelle der heutigen Martinskirche früher eine kleinere Kapelle gestanden, denn bei Renovierungsarbeiten fand man 1965 an der Südseite zwei unterschiedliche Bauformen der Grundsteine (zu erkennen an der Südseite des Kirchenschiffs) und ein Jahr später stieß man auch an der Ostseite bei Gruftaushebungen auf Steinfundamente. 1502 wurde das Kirchenschiff auf seine heutigen Ausmaße verlängert. Diese Jahreszahl findet man über einer kleinen auch als Sakramentshäuschen bezeichneten Mauernische hinter dem Altar. Weitere Umbaumaßnahmen fanden um 1700 statt, in deren Zusammenhang beispielsweise die Fensteröffnungen vergrößert und der Eingang auf die Turmnordseite verlegt wurden.

In der Südwand der Kirche erkennt man zwischen Turm und linkem Kirchenfenster den ursprünglichen und dann vermauerten Eingang aus mächtigen Sandsteinpfosten und direkt daneben senkrechte Schleifspuren im Mauerwerk, wie sie häufig an romanischen und gotischen Kirchen zu finden sind. Das durch Auskratzen gewonnene Steinpulver diente im Mittelalter als magisches Heilmittel.

In der Südwand befindet sich außerdem eine kleine Sonnenuhr aus dem Jahre 1563, die erstaunlicherweise über Jahrhunderte ihren Platz an der Nordwand hatte und erst in den Achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf diese Kirchenseite verlegt wurde.  

Der Innenraum der Martinskirche ist als Saalkirche ausgebaut  d.h. er ist nicht durch freistehende Stützen unterteilt. Er hat eine flachbogige Holzdecke. Mit dem Turm ist das Kirchenschiff durch zwei rundbogige Öffnungen verbunden.

Im Rahmen der bislang letzten Renovierungarbeiten von 1988 bis 1990 fand man auf der Empore an der Westseite hinter der denkmalgeschützten Orgel (1792) zwei vermauerte Doppelarkaden und das dazwischenliegende bereits erwähnte romanische Relief. Es war mit mehreren Kalkanstrichen übertüncht worden. Nach seiner Freilegung entschied man sich dafür, das Relief auf Dauer sichtbar zu erhalten und die Orgel nicht wieder aufzubauen. Sie ist seitdem eingelagert und wurde durch ein kleines elektronisches Instrument ersetzt.

Das Relief besteht aus Sandstein. Es steht auf einem Sockel aus Trochitenkalkstein, der aus dem nördlich von Bültum gelegenen Höhenzug stammt. Dieses Material wurde auch zur Errichtung der Kirchenmauern verwendet. Das Relief zeigt die Halbfigur eines Mannes, der die Hände zum Gebet erhoben hat und dessen mit einem langärmeligen Gewand bekleideter Oberkörper bis zur Brust in einem runden Gefäß steckt. Der vordere Teil seines Gesichtes und Halses ist abgesprengt, sodass keine Gesichtszüge zu erkennen sind. Die mit rötlicher Ockerfarbe gemalten vertikalen Flammenbänder auf und neben dem Gefäß vermitteln den Eindruck eines lodernden Feuers. Auch die Zierborten an den Ärmeln und dem Halsausschnitt des Gewandes sind in diesem Farbton gestaltet.

Bis heute wurde diese rätselhafte Figur nicht identifiziert. Für die Vermutung, es könnte sich um den Kirchenpatron St. Martin handeln, gibt es keine ikonographischen Beweise.

Auch die Frage, warum und bei welcher Gelegenheit der Kopf beschädigt wurde, ist bislang nicht geklärt. Möglicherweise nahm er Schaden während einer Brandkatastrophe und wurde anschließend, ebenso wie die schon einmal ersetzte südliche Emporensäule nur eilig ausgebessert.

Nach Ansicht des Kunsthistorikers Kurd Fleige könnte es sich bei der Relieffigur auch um die Darstellung eines heidnischen Gottes handeln, die in einer späteren "aufgeklärten" Zeit als "Götzen"-Bilder empfunden wurden und daher als anstößig erschienen. Durch Abschlagen der Köpfe machte man sie daher unkenntlich. Bei der Bültumer Figur ist noch der Ansatz eines Bartes erkennbar. Diese Feststellung ist wichtig, weil hierdurch der Dargestellte als "alter" Gott gekennzeichnet werden soll gegenüber Christus, dem "in der Fülle der Zeit" menschgewordenen Gottessohn ... Der alte Gott ... hat die Hände zum Gebet erhoben, um Christus, den wahren Gott, anzubeten und dadurch teilzuhaben an dessen Erlösungsopfer. (Zitat aus einem Aufsatz für die Kirchengemeinde Bültum)

Einer dritten Deutung zufolge könnte es sich auch um die Darstellung des Hl. Vitus handeln. Vitus war ein frommer sizilianischer Knabe, der nach einer Legende unter Kaiser Diokletian um 304 den Märtyrertod starb, nachdem er neben vielen verschiedenen Tötungsarten auch das Sieden in einem Kessel mit heißem Öl oder Pech überstanden hatte. Vitus galt als Schutzpatron der sächsischen Könige und wurde insbesondere vom Kloster Corvey aus besonders verehrt. Man findet ihn in vielen künstlerischen Darstellungen des hohen und späten Mittelalters. Werner Ueffing misst dem Bültumer Steinbild daher eine besondere Bedeutung zu. Seiner Ansicht nach macht der bevorzugte Platz des Steinreliefs im Emporenbereich der Bültumer Kirche ... es wahrscheinlich, dass der Turm aus dem 12. Jahrhundert zu einer Vitus-Kirche oder -Kapelle gehörte. Es ist deshalb nicht auszuschließen, daß die im 16. Jahrhundert erweiterte Martins-Kirche ursprünglich aus einer solchen Vitus-Kapelle ... hervorgegangen ist.

(Ueffing, Werner, Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft, Heft 4/98, S.338)

Das freigelegte Mauerwerk hinter Maueröffnungen und Relief und die Nähe Bültums zum Königsweg lassen vermuten, dass sich hinter dem Relief ursprünglich ein Raum befunden hat, von dem aus bedeutende Persönlichkeiten den Gottesdienst verfolgen konnten.

Den im Regencestil gefertigten Altar mit einer Kanzel, zwei gewundenen Säulen und zierlichen geschnitzten Seitenteilen erhielt die Kirche im Jahre 1734, wie der Jahreszahl im kleinen Lesepult zu entnehmen ist. Auch das Kruzifix stammt aus diesem Jahr und trägt auf seiner Rückseite den Namen des Künstlers J.H.Fahrenholz Sculpteur Bockenemensis, der vermutlich nicht nur das kleine Kreuz, sondern auch Altar und Lesepult gefertigt hat. Von ihm stammt auch die Sandsteintafel von 1725 mit der Inschrift Verleih uns doch Frieden gnaediglich Herre Gott zu Unseren Zeiten.

Die zwei Bronzeleuchter auf dem Altartisch stammen aus dem Jahre 1663, das Taufbecken wurde der Kirche 1722 gestiftet.

Die Gottesdienstzeiten der Kirchengemeinde können Sie hier erfahren.

Alte Schule

Zu finden: Am Thieberg

Beim Verlassen der Kirche schaut man direkt auf die alte Schule des Dorfes aus dem 19.Jahrhundert, bei dem es sich aber schon um das zweite Schulhaus handelt.

Aus Kirchenrechnungen aus dem Jahr 1685 gehen bereits Reparaturkosten für das Dach eines Schulhauses hervor, sodaß man sicher von einer deutlich älteren  Schulgeschichte in Bültum ausgehen kann. Das erste Schulgebäude musste nach zahlreichen Instandsetzungsarbeiten aber schließlich 1840 abgerissen werden, das neue und bis heute bestehende wurde 1899 nochmals um einen Anbau erweitert. Auch in diesem Gebäude war die Wohnung des Lehrers untergebracht. An die Westseite des Schulhauses grenzt die Schulscheune - ein Zeichen dafür, dass der Dorflehrer, der gleichzeitig, wie damals üblich, auch der Organist des Ortes war, zusätzlich zu seinem Lohn auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln aus eigener landwirtschaftlicher Tätigkeit angewiesen war.

Ab 1965 wurde der Schulbetrieb in Bültum nach und nach eingestellt. Die Bültumer Kinder besuchen nun die Grundschule in Bockenem, später dort oder in Seesen oder Hildesheim die weiterführenden Schulen.

Das schmucke alte Schulhaus wird im Untergeschoß heute von der Ortsfeuerwehr und als Dorfgemeinschaftshaus, das Obergeschoss als Wohnung privat genutzt.